Projektzeitraum 2005–2006
Die NPD hatte bei der Landtagswahl im September 2004 in Sachsen – gerade unter den Jungwählern – einen unerwarteten Erfolg. Diese Entwicklung ließ eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit ihren Zielen, Programmen, Auftreten und Wirken dringend geboten erscheinen. Die NPD zeigte sich damals als die älteste rechtsextremistische Partei Deutschlands, aber auch als ihre modernste. Mittels Musik, Mode und Vereinsleben war es ihr gelungen, in das Alltagsleben vieler sächsischer Jugendlicher einzudringen. Mit unserem Projekt antworteten wir mit Mitteln der Kunst kreativ und schöpferisch auf eine schleichende Faschisierung der deutschen Provinz. Darum ermutigten wir vor allem Jugendliche auf vielfältigste Weise, sich mit diesem weit gefächerten Thema auseinander zu setzen. Das Neue und Besondere war, dass Jugendliche aus Dresdens Schulen von Künstlern und Kunstpädagogen in einem halbjährlichen Prozess aufgefordert wurden, mit den Mitteln der Kunst und Kultur eine kreative Auseinandersetzung mit der im Landtag vertretenen NPD zu suchen. Dabei betrachteten wir die NPD als Spitze des Eisberges – es ging und geht um die Bearbeitung solch komplexer Themen wie demokratische Werte, Toleranz, Zivilcourage, Verantwortungsübernahme, Umgang mit dem Anderen und Fremden.
Gerade die Mittel der Kunst: Dokumentartheater – Kabarettszenen – Forumtheater – Standbilder – Rollenspiele – Schreibwerkstätten – Tanz – Radiodokumentation – Film u.a. vermögen es, Jugendliche zur Auseinandersetzung mit dem eher abschreckenden und oft lähmenden Phänomen rechter Gedanken und Taten zu motivieren.
Unter dem Motto „Staunst du noch oder handelst du schon – 100 Tage NPD im Sächsischen Landtag“ trafen sich am 29.01.2005 die Jugendlichen aus Dresden – angeleitet von Theaterpädagogen und Künstlern – im Theaterhaus Rudi, um in einem zweieinhalbstündigen kreativen Programm auf den Charakter und die Gefahren, die mit dieser Partei verbunden sind, hinzuweisen. Am 22.12.2005 (400 Tage NPD im Sächsischen Landtag) und 20.12.2006 kam es zu zwei weiteren Präsentationen der im jeweiligen Halbjahr erarbeiteten Ergebnisse im Theaterhaus Rudi. Die Ergebnisse waren sehr ermutigend.
Das Projekt wurde gefördert durch das Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen“ (WOS) und die Aktion Mensch.
unterstützt durch
Last modified: 28. Januar 2018