Tante Martha und ich

4 Bilder wechseln einander ab: Zuerst das Bild einer jungen Frau im Kreis ihrer Familie - zwei Kinder und ein Mann. Es wurde 1937 aufgenommen. Dann ein Ausschnitt der Postkarte, die Martha - die junge Frau - aus dem Konzentrationsloager Auschwitz-Birkenau geschrieben hat. Darauf folgt das Schwarz-Weiß-Bild eines 14jährigen Jungen, 1987 aufgenommen. Es ist der Großneffe von Martha. Und zuletzt ein Ausschnitt des Dokuments, auf dem sich dieser Jungen zur Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit bereiterklärt.

Theaterstück und Werkstatt zum Wert der Demokratie

Wie leben zwischen Anpassung, Mitlaufen und Aufbegehren? Das Erzählen über eine Familiengeschichte enthält oft ein Schweigen über die Geschehnisse, die nicht in das Bild passen, nicht in die gewünschte familiäre Identität. Das Klassenzimmerstück “Tante Martha und ich” beruht auf einer tatsächlichen Biografie und reicht von Erlebnissen in der DDR über die Verpflichtung als Nachwuchskader für Staatssicherheit bis zur Suche nach der Großtante Martha, die 1945 nach Auschwitz deportiert wurde. Es geht dabei Mechanismen von Diktaturen nach und fragt damit nach dem Wert und den Grundbedingungen von Demokratie. Es eignet sich je nach Kenntnisstand der Schüler*innen ab Klassenstufe 8 an Oberschulen, Gymnasien und Berufsschulen, z.B. für den Geschichtsunterricht, die Fächer Ethik und GRW.

Zu diesem Klassenzimmerstück gehört ein digitales Online-Modul mit Material, mit dessen Hilfe die Schüler*innen sich auch vor und nach der Aufführung mit dem Stück und den darin angeschnittenen Themen auseinandersetzen können.

Schauspiel: Morten Gensch

Text und Regie: Dirk Strobel
Dramaturgie: Walter Henckel
Assistenz: Larsen Sechert
Digitale Begleitung: Tabea Hörnlein

 

Buchungsinformationen

Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 8 an Ober- und Berufsschulen sowie Gymnasien.

Publikum: In der Regel eine Klasse, nach Absprache für bis zu 100 Schülerinnen und Schüler.

Aufführungsrahmen:
Entweder bei Ihnen vor Ort, z.B.  im Klassenzimmer (ohne Aufbau, normale Anordnung) oder in der Aula oder einem anderen geeigneten Raum (Absprache nötig). Wir benötigen keine erhöhte Bühne und keinen speziellen Bühnenraum. Das Stück funktioniert in jedem ausreichend großen, geschlossenen, ruhigen Raum (keine Turnhalle).
Was wir benötigen ist:

  • Eine abschließbare Garderobe für den Darsteller.
  • Eine ausreichende Beleuchtung.
  • Einen Stromanschluss (~220V, mind. 10 A).
  • Falls Sie für Ihre Klassen eine theaterpädagogische Werkstatt zusätzlich zur Nachbereitung buchen, einen größeren, warmen, sauberen und für Bewegung geeigneten Raum.

Dauer Aufbau: 30 min.
Dauer Abbau: 10 min.
Stückdauer: 60 Minuten. Keine Pause.
Nachbereitung: 30 Minuten.
Werkstatt (insofern gebucht): 90 Minuten.

Nach der Aufführung folgt in der Regel eine Pause, danach je nach Absprache eine Nachbereitung (30 min). Sie können zusätzlich eine theaterpädagogische Werkstatt (90 min) buchen.

Kosten: Für Durchführungen bei Ihnen vor Ort erkundigen Sie sich  bitte telefonisch bei Dirk Strobel (176-23115980) zu den jeweils aktuellen Kosten. Bei Vorstellungen im Projekttheater entstehen Kosten von 6 Euro pro Schüler*in, begleitende Lehrkräfte (maximal 2 pro Klasse) haben freien Eintritt, ansonsten 18 Euro voll/12 Euro ermäßigt.

 

Digitale Projektplattform

Die digitale Projektplattform wird derzeit überarbeitet und ist erst demnächst wieder erreichbar.

 

Nächste Vorstellungen:

 


Ich bin groß geworden mit dem Bewusstsein, keine Westverwandtschaft, wie es in der DDR hieß, zu haben. Erst später formte sich daraus die Frage, warum das nie ein Thema war, warum für mich eine ganz bestimmte Laufbahn vorgesehen war, die eben sich damit nicht vertrug, Verwandte in der damaligen Bundesrepublik zu haben.
Umso mehr ist dies bemerkenswert, da die DDR sich ja als antifaschistischer Staat verstand und ich aufwuchs mit der Mahnung an die Vernichtungen von Menschen während des sogenannten Dritten Reichs. Da wäre doch die nahe Betroffenheit, die Ermordung einer Familienangehörigen die jüdisch und kommunistisch zugleich war, regelrecht ein – ich zögere bei dem Wort, aber letztlich ist es richtig – ein Ereignis.

 

Gefördert im Rahmen des Landesprogramms “Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz”
in Zusammenarbeit mit dem projekttheater dresden

 

Last modified: 23. Juni 2024